
Welchen Gucker sollte ich wählen?
Ferngläser sind ein nützliches Hilfsmittel für viele Arten von Aktivitäten - Vogelbeobachtung, Wandern und generell Outdoor-Aktivitäten, bei denen du Tiere und Natur aus der Nähe betrachten möchtest. Bevor du in ein Fernglases investierst, überlege dir was es können muss. Fernrohr oder Handfernglas? Wann sollte man ein Fernglas benutzen? Wieviel darf das Fernglas wiegen? In diesem Ratgeber erklären wir unterschiedliche Begriffe aus der Praxis und geben Tipps, was du beim Kauf eines Fernglases bedenken solltest.
Das solltest du beim Kauf eines Fernglases beachten
- Während sich ein Hand- oder Kompaktfernglas problemlos mitnehmen lässt, eignet sich ein Fernrohr für längeres Stillsitzen
- Im Produktnamen der Ferngläser finden sich oft Zahlen - die erste Ziffer steht für den Vergrößerungsgrad eines Fernglases und die zweite Ziffer für den Objektivdurchmesser
- Mit Prismen ist der Grad des Glaswinkels im Fernglas gemeint. Die häufigste und älteste Konstruktion ist das Porro-Prisma
- BAK-4 bietet eine höhere Bildqualität als BAK-7


Verschiedene Fernglas-Typen
Handfernglas
Ein Handfernglas ist ein gutes und stabiles Fernglas zum Beobachten von Vögel, Tieren und der Natur. Handferngläser sind bei der Vogelbeobachtung sehr beliebt und eignen sich gut bei Morgen- und Abenddämmerung.
Kompaktes Fernglas/Mini-Fernglas
Kompaktferngläser, oder Mini-Ferngläser, sind kleiner und leichter als Handferngläser und lassen sich problemlos im Gepäck verstauen.
Fernrohr
Fernrohre sind größer als Handferngläser und Kompaktferngläser und fokussieren mithilfe eines Stativs, für detailliertere Bilder und um verwackelte Bilder zu vermeiden. Mit einem Fernrohr bist du üblicherweise an einem Ort stationiert, zum Beispiel bei der Vogelbeobachtung.
Vergrößerung, Licht und Objektivdurchmesser
Ein Fernglas wird oft mit einer Ziffernspezifikation wie zum Beispiel „8x42“ bezeichnet. Die erste Ziffer gibt die Vergrößerung des Fernglases an. In diesem Beispiel ist die Vergrößerung achtfach, das Objekt wird also achtmal näher wahrgenommen. Die zweite Zahl gibt den Durchmesser des Objektivs ist, die Linsengröße. Im Beispiel ist die Glaslinse 42 mm groß. Die Größe der Glaslinse beeinflusst den Einfall des Lichtes. Je größer der Objektivdurchmesser ist, desto heller und besser ist das Bild.
Handferngläser sind in der Regel sehr hell und haben eine Vergrößerungsgrad zwischen 7 x–12 x und einen Linsendurchmesser von mindestens 40 mm. Kompaktferngläser sind in der Regel weniger lichtempfindlich und besitzen ein kleineres Sichtfeld als Handferngläser. Am gebräuchlichsten ist eine 8-fache Vergrößerung mit einer Objektivgröße von 30–32 mm, welche sich für die meisten Wetterbedingungen eignet, jedoch bei hellen Lichtbedingungen am besten prästiert. Bei Fernrohren ist die Vergrößerung und Frontlinse deutlich größer. Für ein Fernglas mit 12-facher Vergrößerung ist ein Stativ ein Muss, das Ergebnis verwackelt sonst und Details sind schwer erkennbar.
Denk daran, dass ein größerer Linsendurchmessers auch ein größeres und schwereres Fernglas bedeutet; bevor du dich für ein Fernglas entscheidest, überlege was es können muss. Ein weiterer wichtiger Faktor, der den Lichteinfall beeinflussen kann, ist die Qualität und Oberflächenbehandlung der Glaslinse - oft macht dies den Unterschied zwischen einem billigen und einem teuren Fernglas aus.

Porro-Prisma oder Dachkant-Prisma?
Die Konstruktion eines Fernglases lässt sich am einfachsten in zwei verschiedene Prisma-Arten unterteilen - Porro-Prisma und Dachkant-Prisma. Das Prisma bezeichnet die Winkelung des Glases in einem Fernglas. Die häufigste und älteste Konstruktion ist das Porro-Prisma.
Porro-Prisma
Porro-Prismen sind günstiger und einfacher herzustellen, mit vergleichsweise guter Funktion und guter optischer Qualität. Diese Art von Ferngläsern ist breiter und schwerer als ein Fernglas mit Dachkant-Prisma, eine bessere und günstigere Option, wenn Größe und Gewicht nicht entscheidend sind.
Dachkant-Prisma
Im Gegensatz zu einem Porro-Prisma hat ein Fernglas mit Dachkant-Prisma eine stromlinienförmige Konstruktion, die das Fernglas kompakter und leichter macht. Dadurch ist es äußerst handlich und besser für Aktivitäten geeignet, bei denen die Größe eine Rolle spielt, zum Beispiel bei der Vogelbeobachtung. Dessen stromlinienförmige Design bietet zusätzliche Vorteile: es ist stoßsicherer und durch das Halten des Fernglases nahe dem Körper, entsteht ein stabileres Bild im Fernglas.
Ein Nachteil des Dachkant-Prismas ist die Helligkeit. Die Helligkeit bei Ferngläsern mit Dachkant-Prisma ist bei weitem nicht so gut wie bei Ferngläsern mit Porro-Prisma. Daher hängen Ferngläser mit Dachkant-Prisma wesentlich von der Qualität und Oberflächenbehandlung der Glaslinse ab, was diese auch teurer macht.
BAK-4 oder BK-7?
BaK-4 (Bariumkronglas) und BK-7 (Borosilikatglas) sind zwei verschiedene Glasbezeichnungen für Prismen, die das Licht im Fernglas brechen. Bak-4 hat eine bessere Glasqualität und einen höheren Brechungsindex, was im Vergleich zur Prismeneinheit des gleichen Typs mit BK-7-Glas zu einer höheren Bildqualität, einem klareren Bild und einer gleichmäßigeren Schärfe führt. Die Austrittsspupille bei BK-7 ist oft nicht perfekt rund, was zu Problemen bei der Klarheit an den Bildrändern führt.
Funktionen und Eigenschaften von Ferngläsern
Naheinstellgrenze: Gibt die kürzeste Entfernung an, bei dem man ein Objekt betrachten, sowie auf dieses voll fokussieren und es scharf sehen kann. Die Naheinstellgrenze ist ein wichtiges Detail um die Dinge aus der Nähe zu betrachten.
Augenabstand: Verhältnis vom Auge zur Linse. Dieser Abstand kann von Modell zu Modell variieren, liegt aber im Allgemeinen zwischen 10–20 mm. Brillenträgern empfehlen wir einen Abstand von mindestens 14 mm. Bei vielen Modellen kann dies mit rotierenden Augenmuscheln eingestellt werden, alternativ mit herunterklappbaren Augenmuscheln.
Austrittspupille: Zeigt an, wie viel Licht durch das Fernglas zum Auge gelangt. Bei Morgen- oder Abenddämmerung empfehlen wir einen Wert von 5 mm oder höher, bei Tageslicht einen Wert von 2–3 mm.
Sichtfeld: Wird entweder in Metern bei 1000 Metern Entfernung oder in Grad angezeigt. Gibt die Breite des Sichtfeldes, beim Betrachten eines Objekts durch das Fernglas, an. Im Allgemeinen hat ein Fernglas mit erhöhter Vergrößerung ein reduziertes Sichtfeld.
Dioptrienausgleich: ist eine Einstellung, mit der du das Fernglas an dein Sehvermögen anpassen kannst. Man gleicht die unterschiedliche Sehstärke der Augen mit Hilfe eines Fokusrads aus, welches sich in der Regel unter der rechten Augenmuschel befindet.
Blendschutz: ist eine Beschichtung auf dem Linsenglas, die verhindert, dass Licht reflektiert wird, wodurch der Lichteinfall verbessert, und die Bildqualität der Ferngläser erhöht wird.
Optische Qualität: Viele Ferngläser mit längeren Linsensystemen, z. B. Fernrohre, werden gegen chromatischen Abweichungen spezialbehandelt. Diese Behandlung hilft, auftretende Farbfehler zu korrigieren. Diese wird unter verschiedenen Bezeichnungen, wie zum Beispiel HD, ED, APO und Fluorit, angeboten.
Dämmerungszahl: ein Wert für die Effizienz der Lichtemission von Ferngläsern, wenn diese bei schlechteren Lichtverhältnissen verwendet werden, z. B. bei Morgen- oder Abenddämmerung. Ein höherer Wert ergibt ein klareres und kontrastreicheres Bild.
Gasgefüllte Ferngläser: sind Ferngläser, die mit einer Art von Gas, meist Stickstoff oder Argongas gefüllt sind. Diese können auch einem höheren Wasserdruck standhalten. Die Gasfüllung hat zusätzlich den Vorteil, dass sich auf der Innenseite des Fernglases keine Feuchtigkeit bildet und auf der Linse kondensiert, aber auch damit Staub nicht so leicht eindringt.

Pass gut auf dein Fernglas auf
Der Einfluss des Sonnenlichts
Blicke mit deinem Fernglas nicht direkt in die Sonne, da dies zu schweren Augenschäden und sogar zur Erblindung führen kann. Dein Fernglas sollte keiner direkten Sonneneinstrahlung über einen längeren Zeitraum ausgesetzt werden. Dies kann dazu führen, dass das auf dem Fernglas befindliche Gummimaterial, unter anderem an den Augenmuscheln, trocknet und reißt. Auch Sonnenlicht kann die Funktion des Fernglases beeinträchtigen.
Stoßschäden
Lass dein Fernglas nicht fallen und vermeide Stöße. Stöße können das Prisma in der Konstruktion des Fernglases verrücken, was zu einem Doppelbild führen kann. Verwende den Riemen um den Hals bzw. bewahre das Fernglas in einer Tasche oder einem Etui auf, um Schäden durch Stöße zu vermeiden. Sei besonders darauf bedacht, die mitgelieferten Frontlinsen- und Okularabdeckungen zu verwenden. Sie schützen nicht nur vor Schmutz und Feuchtigkeit, sondern auch vor Stößen.
Reinigung
Schmutzansammlungen beinträchtigen die Leistung des Fernglases, deshalb sollte dieses kontinuierlich gereinigt werden. Vermeide es, die Linse direkt mit den Finger zu berühren, da sonst Fettflecken und Fingerabdrücke entstehen können. Mache es dir stattdessen zur Gewohnheit, jeglichen Schmutz von der Linsenoberfläche wegzublasen. Falls erforderlich, reinige, nach dem Entfernen des Schmutzes, die Oberfläche vorsichtig mit einem dafür vorgesehenen Reinigungstuch, mit fettlösenden Reinigungsmitteln.